Rohfütterung - wirklich das Beste für den Hund?

28.10.2018

BARF bedeutet Bone and Raw Feeding, eingedeutscht Biologisch-Artgerechte Rohfütterung.

Immer mehr Hundebesitzer greifen in letzter Zeit immer häufiger auf BARF zurück. Gründe dafür sind die genaue Kenntnis der Futterration und die längere Beschäftigungszeit, die die Hunde beim Fressen benötigen. Eine klassische BARF-Ration besteht aus 70% Fleisch, Innereien und Knochen und 30% Gemüse und Obst.

Es ist zur Gewohnheit geworden, dass die Futterrationen vor allem Pansen, Lunge, Leber, Schlund- und Kopffleisch incl. Luftröhre enthalten. Zusätzlich gibt man gerne Kräuter, Seealgen und verschiedene Öle in unterschiedlichen Konzentrationen dazu. Ebenso gibt es BARF-Fertigprodukte und BARF-Zusatzprodukte.

Ist diese Art der Ernährung tatsächlich gesünder und artgerechter als die Fütterung mit herkömmlichen Fertigfutter?

Es bestehen tatsächlich eine Reihe von Risiken für den Hund. So kommt es oft zu Unter- bzw. Überversorgungen mit Nährstoffen, insbesondere Imbalanzen des Ca-P-Verhältnisses, des Calciums, der Vitamine A,D,E und der Spuren- und Mengenelemente Jod, Kupfer und Zink. Weitere Risiken sind die Proteinüberversorgung durch einen zu hohen Fleischanteil und die aus der Knochenfütterung resultierenden vielseitigen Probleme. Aber es bestehen ebenfalls Risiken für den Menschen durch die Übertragung von bestimmten Krankheitserregern (Bakterien, Viren, Parasiten). Deshalb ist es unbedingt wichtig, dass das BARF-Fleisch getrennt von anderen Lebensmitteln gelagert wird. Und daher ist auch von einer BARF-Fütterung gänzlich bei Schwangerschaften, Immunsuppression und kleinen Kindern im Haus abzuraten .

Sehr oft wird der Wolf für die richtige Hundeernährung herangezogen, doch der Vergleich hinkt! Zum einen hat der Hund 10 Gene mehr als der Wolf u.a. ein Enzym zur Verdauung von Stärke. Zum anderen ist er domestiziert und an das Leben mit dem Menschen angepasst. Der Wolf hingegen hat eine deutlich höhere körperliche Aktivität als der Hund, das eine andere Frequenz der Futteraufnahme und der Futtermenge bedingt. So frisst der Wolf den gesamten Körper seiner Beute, außer dem Magen! Zuerst das Fett, die Innereien incl. Darm, dann Muskelfleisch und Knochen und zuletzt das Gehirn, Augen, Haut und Fell incl. der Klauen bzw. Krallen.

Wie gelingt es, den Hund bedarfsgerecht zu ernähren? Die einfachste Möglichkeit stellt das herkömmliche Fertigfutter dar und ist in vielen Fällen besser als sein Ruf! Sollten Sie trotzdem eine Rohfütterung bevorzugen, sollten Sie wissen, dass tatsächlich ein Drittel bis die Hälfte aller BARF-gefütterten Hunde krank ist und die BARF-Pakete über 90% nicht bedarfsdeckend sind. Blutuntersuchungen bzgl. der Nährstoffversorgung sind nicht aussagekräftig, da sie nur eine Momentaufnahme sind; besser eignet sich eine Überprüfung der täglichen Futterration. Bei Nieren- und Lebererkrankungen, bei Blasensteinen, während der Trächtigkeit und Laktation sowie bei Welpen ist besondere Vorsicht geboten und immer der Rat eines Tierarztes einzuholen!

Für eine bedarfsgerechte Zusammenstellung der Futterration sind genaue Kenntnisse in der Futtermittelkunde und der Tierernährung erforderlich!

Deshalb ist mein dringender Rat: Füttern Sie nicht einfach nach Gutdünken, sondern lassen Sie die BARF-Ration durch spezialisierte Tierärzte überprüfen!

Bei weiteren Fragen berate ich Sie gerne!