Mein Tier wird alt! Sind es nur harmlose Altersbeschwerden?

7.2.2024

Welcher Tierbesitzer kennt es nicht, das Tier wird älter. Die ersten Beschwerden fangen ganz langsam an und werden über die Zeit immer mehr. Wenn dann auch noch das Alter dazu passt, werden sämtliche Beschwerden darauf geschoben. Man findet sich damit ab. Aber ist das tatsächlich richtig?

Es kann durchaus normal sein, dass ein alter Hund langsam läuft, schlecht sieht oder schwer hört. Auch alte Katzen springen nicht mehr begeistert jedem Spielzeug hinterher. Doch man sollte als Tierbesitzer sehr aufmerksam sein, da sich hinter einem solchen Verhalten nicht selten auch Schmerzen und Krankheiten verstecken können.

Welche Symptome kommen häufig vor und was kann möglicherweise dahinter stecken? Schmerzen können sich sehr vielfältig zeigen. Sie betreffen meist den Bewegungsapparat und die Zähne. Aber auch andere chronische Erkrankungen oder sogar eine Krebserkrankung können dahinter stecken.

So springen Hunde z.B. ungern, mühsam oder gar nicht mehr ins Auto, Katzen nicht mehr auf den Kratzbaum oder das Fensterbrett oder sie gehen die Treppen z.B. in einem Hoppelgang. Sie vermeiden bestimmte Bewegungen, bestimmte Wege. Sie verhalten sich anders als gewöhnlich. Zahnschmerzen kommen sehr häufig vor, ohne dass man davon viel merkt. In der Regel fressen sie normal, vielleicht haben sie einen unguten Maulgeruch, jedoch ziehen sie sich häufig zurück, sind ruhiger, schlafen mehr und bewegen sich wenig. Auch andere Verhaltensänderungen können auf Schmerzen hindeuten, wie z.B. ein verändertes Putzverhalten und damit verändertes Fell (Verfilzungen, Haarverlust) oder auch gesteigerte Aggressivität, Ruhelosigkeit oder verändertes Kuschelbedürfnis.

Diese Verhaltensweisen sind natürlich nicht spezifisch für Schmerzen. Sie können auch durch Unwohlsein, wie z.B. Übelkeit oder allgemeiner Schwäche hervorgerufen werden. So gibt es zahlreiche Stoffwechselerkrankungen, die v.a. im fortgeschrittenem Alter vorkommen (aber nicht nur da). So freut man sich als Katzenbesitzer, z.B. wenn die Katze anfängt endlich mehr zu trinken. Nur leider bedeutet das meist nichts Gutes, so wie ein gesteigerter oder abnehmender Appetit, Gewichtsabnahme oder möglicherweise auch eine Gewichtszunahme, Muskelabbau, Kotveränderungen, Inkontinenz, Erbrechen, Husten, Leistungsschwäche oder Kurzatmigkeit immer ein Indiz für eine Erkrankung sind.

Aus diesen Gründen ist es wichtig, sein Tier vor allem auch im Alter regelmäßig einem Tierarzt vorzustellen, um Erkrankungen möglichst frühzeitig erkennen und behandeln zu können und Schmerzen auszuschalten. Es gibt keinen Grund, einem alten Tier eine Diagnostik oder mögliche Therapie zu verweigern, nur weil es alt ist und man es ihm nicht mehr zumuten möchte. Im Gegenteil. Kein Tier sollte länger Schmerzen aushalten müssen. Für eine Therapie in Narkose (z.B. Zähne) gibt es heute tatsächlich kaum mehr einen Grund, keine Narkose zu wagen. Die Tiermedizin ist inzwischen auch bezüglich der Narkosemöglichkeiten der Humanmedizin sehr ähnlich.

Ich berate Sie gerne und in einem Hausbesuch können wir gemeinsam ohne viel Stress schon viele Untersuchungen incl. Blut und Urin aufarbeiten. Für weiterführende Diagnostik und/oder Narkose/OP kann ich Sie dann gezielt an Kollegen überweisen. So hält sich der Stresspegel für Ihr Tier in Grenzen und es wird ihm trotzdem umfassend geholfen.